Mit insgesamt 24 Medaillen – sechs Mal Gold, acht Mal Silber und zehn Mal Bronze – hat Deutschland die Erwartungen bei den Deaflympics, die vom 15.-26.11.2025 in Tokio stattfanden, mehr als übertroffen und die beste Bilanz seit Melbourne 2005 hingelegt. Am Abschlusstag gab es Silber für Tennisspielerin Heike Albrecht-Schröder und die Handballer. Der Vorsitzende vom Freundeskreis des Deutschen Handballs, Johannes Weber, unterstützte den Deutschen Gehörlosen Sport-Verband in der Pressearbeit und sammelte in Tokio neue Erfahrungen.
Heike Albrecht-Schröder, die erfolgreichste noch aktive deutsche Deaflympics-Sportlerin, verlor zwar ihr Finale gegen die neutrale Athletin Polina Smirnova 5:7, 2:6, konnte sich bei der Siegerehrung aber dennoch freuen und einmal sogar herzlich lachen, als sie Maskottchen Yuriito auf dem Siegerpodest fallen ließ.
Die deutschen Handballer, die Deafboys, gewannen ebenfalls Silber und mussten sich in Tokio nur den jahrelangen Dauer-Gewinnern aus Kroatien geschlagen geben. Zur Pause hatte es noch 12:12 gestanden, in Halbzeit zwei ließen sich die Kroaten aber nur noch selten stoppen und zogen auf 23:30 aus deutscher Sicht davon.
Mit zwei Silbermedaillen zum Abschluss schraubte Deutschland sein Medaillen-Konto auf 24 Medaillen hoch – das hatte es in Taipeh 2009, Sofia 2013, Samsun 2017 und Caxias do Sul 2022 nicht gegeben. „Letztes Mal waren wir in Melbourne 2005 so gut – nach 20 Jahren eine Steigerung, das ist beeindruckend“, sagt Chef de Mission Norbert Hensen über sein 67-köpfiges Team.
Eifrigste Medaillensammlerin im deutschen Team war Sprinterin Tessa Lange mit 4×100-Meter-Staffel-Gold, zwei Mal Silber und Bronze und Matthew Forsyth mit zwei Mal Gold im Bowling, das dadurch auch erfolgreichste Sportart war mit zwei Mal Gold und drei Mal Bronze. Auch im Golf mit Gold für Allen John, Silber und zwei Mal Bronze und im Tennis mit zwei Mal Silber und zwei Mal Bronze räumte das deutsche Team mehrfach ab.
Die Sportschützen hatten ihre Glanzstunde mit Gold für Erik Hess und Silber für Colin Müller, der Deaflympics-Sieg des Beachvolleyball-Duos Henrik Templin und Tobias Franz war die schöne Überraschung. Bleibt noch Silber und Bronze für Bianca Metz und das vom Sturzpech verfolgte Radsport-Team sowie eine Bronzemedaille für Schwimmer Lars Kochmann.
Johannes Weber: „Als die Anfrage vom DGSV an mich kam, ob ich bei den Deaflympics (Olympiade für gehörlose Sportler) im Pressebereich unterstützen könnte, überlegte ich nicht lange. So eine Anfrage kommt kein zweites Mal. Und so sagte ich zu, flog mit nach Tokio. Ich schrieb Berichte für unterschiedlichste Sportarten, sammelte großartige Erfahrungen und half mit, die gehörlosen Sportler noch mehr ins Rampenlicht zu stellen. Auch wenn ich von Tokio so gut wie nichts gesehen habe nehme ich doch vieles mit: Unsere gehörlosen Sportler waren ein fantastisches Team, eine wirklich tolle Gemeinschaft. Und die Freundlichkeit der Japaner ist kaum zu toppen. Und auch die mediale Präsenz der Spiele war absolut überragend: Alles wurde live übertragen, Tokio war im Deaflympics-Fieber. Und ich durfte mittendrin dabei sein.“
Text: DGSV, Johannes Weber
