Spannender FDDH-Talk

Durch Migration und Integration ergeben sich Chancen zur Mitgliedergewinnung – das war das Haupt-Thema beim dritten FDDH-Talk.  Kompetente Referenten Und sie zeigten auf, wie diese Menschen für den Handball gewonnen werden können. Weitere interessante Themen wurden angesprochen.

Eingeleitet wurde die kurze Vortragsreihe durch Johannes Weber (1. Vorsitzender FDDH), der die EM der Männer-Gehörlosenhandballer in Frankenthal besuchte und begeistert seine Eindrücke vermittelte. Nicht nur sportlich, die deutsche Mannschaft konnte hinter der sehr starken kroatischen Mannschaft Vize-Europameister werden, sondern auch die Organisation und begeisterte Fans gaben dieser tollen Veranstaltung einen würdigen Rahmen.

Karl-Heinz Breuch, Organisator des FDDH-Talks stellte zu Beginn fest, dass der Anteil Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ca. 27 % beträgt. Der Anteil der Mitglieder mit Migrationshintergrund beim DHB beträgt lediglich ca. 8 %. Er stellte die Frage in die Runde: „Was können wir tun?“

Im ersten Vortrag zum Thema Migration und Integration präsentierte Ulf Meyhöfer, Präsident des Pfälzer Handballverbandes, die vielfältigen Aktivitäten seines Verbandes. Neben der Integration spielt bei dem Landesverband auch die Inklusion eine wichtige Rolle. Mit diesem Thema sind Firmen derzeit eher bereit, Geld für unsere Sportart bereitzustellen. Über Inklusion und Integration haben es Vereine im Pfälzer Handballverband, die in den letzten Jahren mit einem deutlichen Mitgliederschwund zu kämpfen hatten, geschafft, den Abwärtstrend zu brechen und mit den neuen Mitgliedern das Vereinsleben wesentlich zu bereichern.

Was wurde unternommen? Neben formalen Anpassungen, wie z.B. Satzungsänderungen, fördern ein breites Netzwerk und kreatives Denken eine erfolgreiche Umsetzung der zuvor ausgearbeiteten Ideen. Ulf Meyhöfer gab dazu einige Tipps, bis hin zur Planung und Gestaltung eigener Events. Er empfiehlt zudem eine Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Landessportbund, der, zumindest in Rheinland-Pfalz, solche Projekte gerne finanziell unterstützt.

Sein Appell am Ende seines Vortrags lautete: Einfach machen! Und darüber reden!

Einfach machen – dachte sich auch die HSG Wittlich.

Vorstandsmitglied und Grundschullehrerin Ruth Schaff-Kloep stellte im FDDH-Talk gemeinsam mit Pressewart Björn Pazen das erfolgreiche Migrationsprojekt des Vereins aus der Eifel vor.

An den Wittlicher Grundschulen beträgt der Migrationsanteil über 60 Prozent. Die Kinder kommen aus über 70 verschiedenen Nationen.

In Kooperation mit zwei Handball-Grundschul-AGs gehört die HSG Wittlich zum rheinland-pfälzischen Landespilotprojekt FAMOS, welches Familien intensiver am Schulalltag teilhaben lassen soll. Über FAMOS konnten auch Eltern, die kein Interesse daran hatten, dass ihre Kinder Handball spielen, angesprochen und intensiv mit ins Boot genommen werden.

Die Kinder zum Training zu bringen war doch schon eine größere Herausforderung. Für die zum Teil längere Strecken bis zur Sporthalle fehlte den Eltern oftmals ein entsprechendes Fahrzeug oder finanzielle Mittel für den ÖPNV. Glücklicherweise konnte in Zusammenarbeit mit der Stadt Wittlich ein günstiger Transport der Kinder zur Trainingshalle sichergestellt werden. Zusätzlich erhielten die Kindern Trainingsmaterialien, wie z.B. Bälle.

Der Sport hat eine große Bedeutung für die die Integration. Spracherwerb und Kommunikation werden neben den sportlichen Elementen gefördert.

Der FDDH würdigt dieses herausragende Engagement der HSG Wittlich mit einer finanziellen Förderung als Leuchtturmprojekt.

Abgerundet wurde der FDDH-Talk durch positive persönliche Erfahrungen einzelner Teilnehmer bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, sodass der FDDH an dieser Stelle den Appell von Ulf Meyhöfer unterstützt: „Einfach machen!“.

Als Fazit des 3. FDDH-Talks lässt sich festhalten, dass Migration, Integration und Inklusion, trotz mancher Herausforderung, eine echte Chance ist, Mitglieder zu gewinnen und das Vereinsleben zu bereichern.

Die Unterstützung von Migrations- und Inklusionsprojekten gehört zu den Förderschwerpunkten des FDDH. 

Bild: HSG Wittlich