Was wären die Spielerinnen der gehörlosen Frauen-Nationalmannschaft ohne das Team drum herum, ohne Menschen, die das Organisatorische übernehmen? Es würde schwierig werden. Und genau für diesen Part als Handballbeauftragte konnte Anouk Hagedorn gewonnen werden.
Die 20-jährige Anouk Hagedorn kommt aus eine Handballfamilie. Die Großeltern, die Eltern, die Schwester sind Handballer. Und so war ihr Weg vorgezeichnet. Sie stieg im Alter von fünf Jahren in die beste Sportart der Welt bei der TSG Haßloch ein. Handballerfahrungen sammelte sie in unterschiedlichen Vereinen, spielte unteranderem in der A-Jugend Bundesliga und kehrte dann doch wieder zum Heimverein zurück. Dort war sie mit ihrer Mannschaft in der Oberliga unterwegs. 2023 wechselte die engagierte Handballerin zum TUS Erkrath. Sie studiert mittlerweile in Düsseldorf.
Sie ist vom Handball fasziniert, weil es ein Teamsport ist: Gemeinsam gewinnt man, gemeinsam sind auch Niederlagen zu bewältigen. Ebenso sind die Dynamik und die Schnelligkeit herausragende Merkmale vom Handballsport. Hier geht es um den Sportgeist. Das Komplettpaket passt einfach.
Anouk Hagedorn zu ihrem Engagement bei der Handballnationalmannschaft der gehörlosen Frauen: „Ich verfolge schon einige Zeit die Deafboys, habe mir einige Spiele angesehen. Das Leistungszentrum der gehörlosen Handballer und Handballerinnen lieg ja in Haßloch, also vor der Haustüre. Der Handballbeauftragte der Männer, Ben Heese, sprach mich an und fragte mich, ob ich mir den ehrenamtlichen Job als Handballbeauftragte für die Frauen vorstellen könnte. Nach dem Gespräch mit der Bundestrainerin Christiane Weber habe ich gerne zugesagt. Grundsätzlich wäre ich gerne als Spielerin dabei, höre jedoch zu gut. Deshalb freue ich mich auf die anstehenden Aufgaben. Gemeinsam mit Lara Isernhagen bin ich zum Beispiel für den kompletten Schriftverkehr verantwortlich, wir organisieren die Lehrgänge, sind Ansprechpartnerinnen für die Spielerinnen. Im Moment geht es darum, den Kaderstatus für die Spielerinnen zu erwirken. Sie müssen einen Hörtest vorlegen und werden dann in die Nationalmannschaft berufen. Und erst dann dürfen sie am ersten Lehrgang teilnehmen. Also: Es gibt viel zu tun. Wir packen das an.“
Zu den Zielen und Wünschen sagt sie: „Ich möchte als Handballerin noch viele Jahre spielen. Ich fühle mich beim TUS Erkrath sehr wohl, habe dort den Spaß am Handball wiedergefunden. Denkbar wäre für mich aber, in ferner Zukunft auch wieder höherklassig anzugreifen. Für die Nationalmannschaft wünsche ich mir, dass der erste Lehrgang gut verläuft, wir als Team zusammenwachsen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit allen. Und dafür müssen wir eine gute Kommunikation finden. Und das schaffen wir.“